Die Vorgeschichte
Entstanden ist die Idee einer neuen Hausgemeinschaft in den selbstverwalteten Häusern Ägidigasse/ Spalowskygasse Ende der 80er Jahre. Diese beiden Häuser gehörten der Gemeinde Wien und wurden Anfang des Jahrzehnts an Alternativgruppen weitergegeben, die dort selbstverwaltete Wohnprojekte verwirklichen wollten.
Beide Häuser gaben den Bewohnern jedoch Probleme auf.
Das kleinere, über 100 Jahre alte Haus in der Spalowskygasse war leider vor allem statisch so baufällig, dass eine wirtschaftlich sinnvolle und bautechnisch nachhaltige Renovierung sowohl für die Gemeinde als auch für die Bewohner zu teuer war. Das weitaus größere Haus in der Ägidigasse war zwar auch äußerst sanierungsbedürftig, aber doch in einem Zustand, der es den Bewohnern ermöglichte, einige Arbeiten selbst in die Hand zu nehmen. Räumlichkeiten wurden adaptiert und gemeinschaftlich genutzt. Das große Problem in der Ägidigasse war die Struktur dieses Bauwerks- eine klassische Zinskaserne mit zwei Stiegen und drei Stockwerken auf jeder Seite. Große Renovierungsprojekte (Dachsanierung, Steigleitung, etc.) waren ohne längerfristige Vertragssicherheit für die Bewohner nicht durchführbar, da mit der Gemeinde Wien nur Präkariatsverträge "auf jederzeitigen Widerruf" abgeschlossen werden konnten.
Die Geschichte der Turnergasse
Im Sommer 1986 begannen einige Bewohner der Häuser Ägidigasse/ Spalowskygasse Verhandlungen mit der Gemeinde Wien über die Verwirklichung eines alternativen Wohnprojekts in den leerstehenden einstöckigen Altbauten Turnergasse 13 und 15 zu führen.
Im November 1986 kam es dann zur Vertragsunterzeichnung mit der Gemeinde Wien, die sich aber leider noch immer vorbehielt, das Vertragsverhältnis jederzeit ohne Frist kündigen zu können.
Der erste Winter war hart. Die Gemeinde hatte zwar vor, die Wohnungen gebrauchsfertig zu übergeben, aber aufgrund der niederen Temperaturen, konnten die meisten Arbeiten erst im Frühjahr beginnen.
Das Jahr 1987 war geprägt von Renovierungsarbeiten. Jeder setzte seine Wohnung instand, dann kümmerte man sich gemeinsam um Hof und Fassade. Ein Problem war, dass aufgrund des unsicheren Vertragsverhältnisses größere Investitionen schwierig waren, da niemand wusste, wie lange der Vertrag wirklich halten würde. So wurden über die nächsten Jahre nur die nötigsten Instandhaltungsarbeiten durchgeführt.
Es blieb aber immer Grundsatz, auf finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde zu verzichten. So haben wir in all den Jahren nie finanzielle Unterstützung oder Subventionen von öffentlicher Hand angestrebt oder erhalten. Nach mehr als fünfzehn Jahren kam dann von der Gemeinde der Anstoß, die Situation zu verbessern. Die Vorschläge reichten von verschiedenen vertraglichen Möglichkeiten bis hin zum Verkauf. Seit 2005 haben wir eine neuen unbefristeten Mietvertrag.